WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 32016
Dein Engagement
16
So wird die Überlegung
einer generellen Freistellung von Studienabbre
cherinnen und Studienabbrechern vom Berufsschulunterricht von über
80 Prozent der Betriebe abgelehnt.
Auch die Idee,
separate Berufsschul
klassen für Studienabbrecher/innen einzurichten, findet bei mehr als der
Hälfte der befragten Betriebe keinen Anklang. Allerdings bewerten immerhin
rund 30 Prozent diesen Ansatz als „gut“ oder „sehr gut“.
Ein Teil der Betriebe
hält dies anscheinend für ein geeignetes Instrument, um
die Attraktivität der dualen Berufsausbildung für Studienabbrecher/innen zu
erhöhen.
Dagegen hat eine weitere Befragung des BIBB
in Kooperation mit
der Universität Maastricht unter Studierenden verdeutlicht, dass für die
Mehrheit von ihnen im Falle eines Wechsels von der Hochschule in die duale
Berufsausbildung die Frage eines gesonderten oder gänzlich wegfallenden
Berufsschulunterrichts kaum von Belang ist und auch nicht dazu beiträgt, die
Attraktivität einer dualen Berufsausbildung zu steigern.
Durchwachsen fällt das Votum der Unternehmen
innerhalb der Betriebs
befragung bei der Frage aus, die Ausbildungszeit für Studienabbrecher/innen
über das derzeit geltende Maß hinaus weiter zu verkürzen. Rund die Hälfte
der befragten Betriebe spricht sich dagegen aus; rund ein Drittel würde eine
solche Sonderregelung begrüßen. Das Berufsbildungsgesetz eröffnet bereits
jetzt die Möglichkeit, dass Jugendliche mit Fachhochschulreife oder Abitur ihre
Ausbildungszeit um zwölf Monate verkürzen können. (em)
Vom Studi
zum Azubi
.
Betriebe stehen der Ausbildung von jungen Erwachsenen, die ihr Studium
.
.
nicht zu Ende geführt haben, aufgeschlossen gegenüber. Ungeachtet
.
.
dieser positiven Einstellung hält aber eine große Mehrheit der Betriebe
.
.
wenig von besonderen Ausbildungsregelungen und modellen für
.
.
Studienabbrecher/innen.Dies sind Ergebnisse einer mit dem
.
.
ReferenzBetriebsSystem (RBS) durchgeführten Betriebsbefragung des
.
.
Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), an der sich rund
.
.
570 Ausbildungsbetriebe beteiligt haben.
.
Ziel ist,
die Berufswahlentscheidung der Schüler besser abzusichern, früher
und flächendeckender zu beraten und somit auch die Quote der Ausbildungs
abbrecher zu verringern.
Die Berufsberater der Arbeitsagenturen
kommen bisher auch schon an alle
Schulen, können sich aber in Zukunft mehr Zeit für die Beratungsgespräche
nehmen. Ab der 8. Klasse werden die Gespräche mit dem Berufsberater ver
pflichtend. Momentan sind 135 Berufsberater in Thüringen unterwegs, also
etwa einer für drei Schulen.
Auch soll es an allen Schulen eigene Räume zur Berufsorientierung geben –
was sicher nicht nur die Schüler, sondern auch die Berufsorientierungs
koordinatoren unter den Lehrern freuen wird, die sich bisher oft nur mit ei
nem „Schwarzen Brett“ begnügen müssen.
Außerdem soll die Information der Eltern
über berufskundliche Angebote
verstärkt werden, zum Beispiel mit Berufsinfoveranstaltungen für Eltern von
Schülern ab Klasse 8. (jw)
Bildungsministerium
und Arbeitsagentur
optimieren
Berufsorientierung
.
Ein Vertrag mit weitreichenden Folgen wurde am 29. April in Gera
.
.
unterzeichnet: Bei der Berufsorientierung für Schüler in Thüringen
.
.
arbeiten die Arbeitsagenturen und das Bildungsministerium künftig noch
.
.
enger zusammen.
.
.
Kay Senius von der Arbeitsagentur und Gabi Ohler
.
.
vom Bildungsministerium mit ihrem Kooperationsvertrag
.
Foto: auremar/fotolia, WiYou