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WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 32016

Fotos: Manuela Müller

Handwerk

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Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.

Gut in Schuss

„Meine Eltern sind beide Jäger, da bin ich mit dem Thema Waffen schon als

Kind in Berührung gekommen – und das hat mich fasziniert.“

So sehr, dass

Moritz mit elf Jahren im Verein mit dem Luftgewehrschießen anfing und spä­

ter auch selbst den Jagdschein gemacht hat. „Für diesen muss man sich auch

mit dem Aufbau und der Funktion von Schusswaffen auskennen – ich hab

schnell gemerkt, dass mir auch das Theoretische liegt und ich mir das beruflich

vorstellen konnte. Trotzdem habe ich nach dem Abi erstmal ein Studium an­

gefangen. Richtig glücklich war ich damit aber nicht. Ich bin doch eher der

praktische Typ, der mit den Händen etwas schaffen möchte. Ich habe das

Studium abgebrochen und mich an der Schule für Büchsenmacher beworben.

Hier kann ich das Handwerkliche perfekt mit meinen persönlichen Interessen

zusammenbringen.“

In Suhl ist die Ausbildung rein schulisch, beinhaltet aber trotzdem Theorie

und Praxis.

In der Lehrwerkstatt fängt man mit den Grundlagen der Metall­

bearbeitung an, erstmal manuell, dann später auch an den Maschinen, dann

kommt Holzbarbeitung dazu und nach und nach auch die richtigen Waffen.

Dabei geht es aber zunächst nur um die einzelnen Bauteile, Demontage und

Montage. „Bis man eine komplette Waffe von Grund auf selbst bauen kann,

braucht es ein paar Jahre Erfahrung.“ Moritz arbeitet gerade an einem

Eisenvorderschaft für ein Waffenmodell. „Für jedes Bauteil gibt es eine Vor­

lagenzeichnung – die man entweder bekommt oder selbst anfertigen muss.

Technisches Zeichnen dazu lernt Moritz im Theorieunterricht. Ebenso auch

Werkstoffkunde, Werkstoffbearbeitung und Messtechnik.

„Ich finde es spannend zu sehen,

welche Technik in einer Waffe steckt, wie

die einzelnen Bauteile perfekt aufeinander abgestimmt sind und zusammen­

spielen – allerdings nur, wenn jedes Teil passgenau ausgearbeitet ist – gerade

in der Verbindung der verschiedenen

Werkstoffe wie Metall und Holz ist das eine

Herausforderung.“ Moritz arbeitet auch

schon mit echten Waffen. „Wir bekommen

Sie zum Beispiel zur Reparatur. Dann muss

ich rausfinden, was nicht funktioniert. Das

kann schon eine ganz schöne Tüftelei sein,

macht aber gerade deshalb auch Spaß.“ Ist

der Fehler gefunden, muss Moritz defekte

Bauteile austauschen, alles wieder zu­

sammenbauen und die Waffe testen und

einschießen. „Zu einer Büchsenmacherwerkstatt

gehört in der Regel auch ein Schießstand, man muss also auch sicher mit einer

Waffe umgehen können. Für Moritz ist das aufgrund seines Hobbys kein

Problem. Ganz ungefährlich ist das aber dennoch nicht: „Ich muss schon wis­

sen, was ich da in der Hand halte. Spielzeuge sind das nicht.“ Nach seiner

Ausbildung kann Moritz in der Herstellung von Waffen arbeiten, im Handel,

aber auch bei der Bundeswehr oder der Polizei in der Wartung. „Ich würde

lieber im traditionellen Bereich bei den Jagdwaffen bleiben. Außerdem inte­

ressiert mich auch das Gravieren von Waffen, da werde ich mich vielleicht

noch weiterbilden.“ (mü)

Aufgaben

Büchsenmacher stellen Sportund Jagdwaffen her,

warten sie und schießen sie ein.

Dauer

3 Jahre

Voraussetzungen

Damit aus Holz und Metall eine funktionsfähige

Waffe entsteht, brauchst du neben einem Gespür

für die Werkstoffe ruhige, geschickte Hände und

stets volle Konzentration bei der Arbeit.

Chancen

Büchsenmacher arbeiten in der Herstel­

lung, aber auch im Waffenhandel/ser­

vice, bei Behörden der öffentlichen

Sicherheit und Ordnung. Sie können sich

weiterbilden zum Büchsenmachermeis­

ter, Techniker oder Betriebswirt.

Büchsen-

macher

(m/w)

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Eine Büchse ist doch so ein kleiner Behälter aus Blech, oder? Ja, aber: Als Büchse bezeichnet man auch ein Jagdoder Sportgewehr – und genau um diese

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geht es beim Beruf des Büchsenmachers, genauer um die Herstellung; Reparatur und Wartung von Schusswaffen. Das klingt vielleicht abenteuerlich,

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ist in erster Linie aber ein anspruchsvolles Handwerk, das eine Menge Erfahrung, und Fingerspitzengefühl erfordert – und natürlich eine

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dreijährige Ausbildung, wie sie der 24jährige Moritz gerade an der Büchsenmacherschule in Suhl absolviert.

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