WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 32016
Foto: Manuela Müller
Handwerk
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Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
Theater, Theater
Für den Traumberuf in eine andere Stadt zu ziehen, ist nichts Ungewöhn
liches.
Nicola hat für ihre Ausbildung zur Maskenbildnerin aber ihr Heimatland
England ganz verlassen. „Ich hatte dort Psychologie studiert, das war auch gut,
aber mir hat es doch nicht gereicht. Ich wollte doch eher mit den Händen ar
beiten und kreativ sein, und zwar als Maskenbildnerin. In England gibt es dazu
aber keine richtige Ausbildung, nur Grundlagenkurse. Die habe ich auch ge
macht, aber damit eine richtige Anstellung zu bekommen, ist sehr schwer. Die
Maskenbildnerausbildung in Deutschland hat international einen sehr guten
Ruf, deshalb bin ich hergekommen. Erst war ich für ein Jahrespraktikum in
Heidelberg, bevor ich 2014 in Erfurt als Azubi am Theater angefangen habe.“
Der Beruf Maskenbildner setzt sich eigentlich aus vier verschiedenen Be
rufen zusammen: Perückenmacher und Friseur, Visagist, Maskenbauer und
Special Effects.
„Das heißt, wir knüpfen Perücken, schminken und frisieren
Darsteller, modellieren Gesichts und Körperteile und Masken, schminken
Wunden, Blut und eben sonst noch alles, was die Darsteller brauchen.“
Woher Nicola weiß, was gebraucht wird?
Wenn feststeht, welches Stück ge
spielt wird, haben die Maskenbildner einen Termin mit dem Ausstatter. „Der
stellt dann die sogenannten Figurinen vor und wir gucken, wie wir seine Ideen
umsetzen können. Manchmal haben wir schon was im Fundus, was wir wei
terverwenden können, alles andere fertigen wir neu an. Dafür kommt jeder
einzelne Darsteller zu uns. Wir machen Abdrücke und erstellen damit Modelle,
an denen wir dann wiederum die Teile modellieren.“ Das ist wirklich ein
Handwerk, bei demman die Techniken beherrschen und Feingefühl beweisen
muss – und Geduld. An einer Perücke sitzt Nicola schon mal bis zu 60 Stunden.
Das ist aber nur der eine Teil der Arbeit. An den Tagen der Vorstellungen wird
es richtig voll im Schminkraum. Dann bekommen die Darsteller ihre falschen
Nasen und Bärte angeklebt, die Perücken aufgesetzt oder Haare frisiert und
auch gleich noch das passende Makeup verpasst. „Das ist dann schon richtig
stressig – und nicht immer leicht, weil auch die Darsteller im Stress sind. Dafür
ist die Atmosphäre aber auch eine ganze besondere. Ich liebe das, aber man
muss dafür brennen und mit absoluter Leidenschaft dabei sein. Auch, weil
das kein Job ist, bei dem man nach acht Stunden pünktlich um vier einfach
Feierabend macht. Wenn Vorstellung ist, kommen wir nicht vor elf oder zwölf
hier raus.“
Und schließlich geht es auch für Nicola nicht ohne Berufsschule.
„Dafür fahre
ich regelmäßig nach BadenBaden. Neben handwerklichen Übungen und
Grundlagen geht es dort vor allem um Stilkunde und die verschiedenen
Epochen. Darüber hinaus gibt es Lehrgänge zu Themen wie Airbrushing, Haut
oberflächen modellieren, Wunden kleben, historisches Frisieren und HD
Schminken.“ Wer in diesem Beruf arbeitet, darf nicht erwarten, sein Leben
lang in einer Stadt zu bleiben. „Man muss immer bereit sein, umzuziehen.
Deshalb weiß ich auch noch nicht, wo ich nach der Ausbildung hingehen wer
de – fest steht nur, dass ich unbedingt weiter am Theater arbeiten möchte.“
Nun geht es für Nicola aber erstmal in die Prüfungsvorbereitung. Die füllt ei
nen Großteil des dritten Lehrjahres. (mü)
Aufgaben
Maskenbildner erstellen maskenbildnerische Kon
zepte und setzen sie an den Darstellern um.
Dauer
3 Jahre
Voraussetzungen
Ohne eine Friseurausbildung, ein längeres Prakti
kum oder ein berufsvorbereitendes Jahr haben
nur echte Naturtalente eine Chance auf eine der
rar gesäten Lehrstellen.
Chancen
Maskenbildner arbeiten an Theatern und
Opernhäusern, bei Fernsehanstalten und
Filmstudios. Sie können sich auf einzelne
Bereiche wie zum Beispiel Spezialeffekte
spezialisieren.
Masken-
bildner
(m/w)
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... der Vorhang geht auf und da stehen sie – mit surrealen Riesennasen, monumentalen Frisuren aus dem vorletzten Jahrhundert oder blutüberströmt mit
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täuschend echt aussehenden Wunden – die Darsteller, die natürlich schauspielerisches Können und Gesangstalent mitbringen sollten, ohne eine gute
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Maske aber irgendwie auch nicht ganz so überzeugend wären. Und da kommt Nicola ins (Schau)Spiel. Die 26Jährige lernt Maskenbildnerin am
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Theater Erfurt und sorgt mit ihren Kollegen dafür, dass Macbeth, Odysseus und Co. das Publikum auch optisch begeistern.
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